Tansania Safari im Ngorongoro Krater: Buffet für die Löwen

von Jutta Lemcke

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Tansania Safari im Ngorongoro Krater: Die Serengeti präsentiert Wildlife wie auf dem Silbertablett. Ein gigantischer Zoo, könnte man meinen. Doch wer steckt hier eigentlich im Käfig?  

Der gigantische Ngorongoro Krater – Nur für die Tierwelt von Tansania

Der alte Maasai, ein hagerer Mann in rotkariertem Tuch, weist mit seinem Holzstock in die Tiefe des Vulkankraters, in dem ein See milchig schimmert. „Dort unten nahe am Wasser lebte früher meine Familie in einer Hütte aus Ästen und Kuhdung. Nachts trieben wir die Rinder in der Kral, damit die Raubkatzen sie nicht holen“, erzählt er. Heute leben die Maasai im sanft gewellten Hochland, das die riesige Senke umgibt. Der Krater ist für sie tabu – dort unten in der Riesenschüssel regiert allein die Tierwelt.

Rund 25.000 größere Säugetiere – vom Elefanten über die Hyäne bis zum Gnu – tummeln sich in der Grassavanne, schlürfen Wasser aus dem Flamingosee oder ziehen durch den Fieberbaum-Wald. Das achte Weltwunder nannte Bernhard Grizmek, Afrika-Fan und beliebter TV-Tierprofessor der 1950er-Jahre, den Kraterkessel von der halben Größe des Bodensees. Er ist das Herzstück der Ngorongoro Conservation Area, die 1959 aus dem Serengeti Nationalpark ausgegliedert wurde und in der heute Tansania Safari Fans das Naturschauspiel bestaunen.

Adlernest am Kraterrand: Perfekter Ausgangspunkt für die Tansania Safari

Im Morgengrauen startet Ranger Noel Mmbando den Landcruiser auf dem Parkplatz der Ngorongoro Krater Lodge. Wie ein Adlernest hockt die alteingesessene Unterkunft am Klippenrand und ist idealer Startpunkt, um bereits auf Pirsch zu sein, wenn andere Safarigäste noch auf Anreise aus den umliegenden Dörfern sind. Der Toyota-Allrad mit vier Gästen an Bord kippt in die Tiefe. Die Morgensonne hängt knapp über dem Kraterrand, über den Wolken wie Cappuccinoschaum schwappen und der Start der Tansania Safari ist perfekt. Der Magadi-See schimmert wie ein glattgeschliffener Opal in der Mitte der Senke. Was von oben wie winzige Fliegendreck-Pünktchen aussieht, entpuppt sich 600 Meter tiefer als eine Ansammlung von Giganten. Eine Elefantenherde bummelt über eine Sandpiste und bricht dann in den Wald. Die leckersten Bissen sind auch in der Tierwelt nicht einfach zu erreichen und so recken und strecken die grauen Riesen ihre Rüssel gen Himmel, um ein paar zarte Blätter aus den Baumkronen zu zupfen.

Wildlife „á la carte“ auf der Tansania Safari im Ngorongoro Krater

Doch Noel drängelt zum Weiterfahren, denn eine Tansania Safari im Krater vergeht wie im Flug und muss gut eingeteilt sein. Zunächst geht es über eine topfflache Ebene, auf der sich Hyänen in der Morgensonne wärmen.  Sie sind zu faul, um auch nur zu gucken, als ein Grüppchen Thomson-Gazellen vorbeihüpft – eigentlich ein leckerer Bissen für die gefleckten Raubtiere. Der Landcruiser folgt der Piste Richtung See. Wie bei einer Paradeübung  laufen Zebras im Gänsemarsch das Ufer entlang und in der Ferne schimmert es rosarot. „Flamingos“, ruft Noel und gibt Gas, so dass der Staub aufwirbelt. Doch schon erhebt sich die rosarote Wolke und entschwebt. Macht nichts. Der Kessel steckt voller weiterer spektakulärer Erlebnisse.

„Was wollt ihr sehen?“, fragt Noel als gäbe es eine Wildlife-Menükarte zum Aussuchen. Löwen, lautet die Antwort, was Noel nicht wundert. Die Katzen mit den messerscharfen Zähnen stehen oft ganz oben auf der Hitliste der Safarigäste und sind sein Spezialgebiet. Rund 100 Löwen genießen ein süßes Leben im Krater. Ihre Lieblingsspeisen – Gazellen, Gnus und Büffel – präsentieren sich ihnen wie auf einem gut gefüllten Buffet. Die Geier weisen Noel den Weg. Sie umkreisen einen Büffelkadaver und ziehen mit ihren Hakenschnäbeln Fleischfetzen von den Knochen. Auch die Hyänen haben offenbar Lunte gerochen. Drei Männchen traben mit ihrem schaukelnden Gang über die Ebene an.

Tansania Safari: Auf der Suche nach dem Tok-Tok-Pride

„Das war der Tok-Tok-Pride“, erklärt Noel, „ein Löwenrudel, das sich immer in der Nähe des Picknickplatzes Ngoi Tok tok herumtreibt“. Während die anderen Safarifahrzeuge noch rund um den Büffel stehen, macht Noel sich auf den Weg. Die Löwen werden nach dem Fressen trinken, das weiß er aus langer Erfahrung. Der Ranger schlägt einen Haken und tatsächlich: Zwei dichtbemähnte Männchen und drei Löwenweibchen kommen dem Fahrzeug entgegen. Genau genommen schleppen sie sich. Riesige, vollgefutterte Bäuche hängen knapp über dem Gras. 45 Kilogramm Fleisch kann ein Männchen bei einer Mahlzeit vertilgen. Mit ihren bernsteinfarbenen Augen fixieren die Katzen das Auto, kommen näher und schlendern dann so dicht vorbei, dass man nur die Hand ausstrecken müsste, um in ihr Fell zu greifen. Wer der Anführer ist, lässt sich nicht übersehen. Er dreht der Blechkiste sein Hinterteil zu und setzt eine Duftmarke an den Reifen. Sogar die ewig klickenden Kameras verstummen, zum einen aus Respekt, aber auch, weil diese Löwen viel zu nah sind, um in den Sucher zu passen.

Auf dem Rückweg zur Lodge prescht der Landcruiser dann noch durch eine Gnuherde, umkurvt einen Haufen hektisch flatternder Perlhühner und scheucht ein paar Warzenschweine auf, die mit steil aufgestelltem Schwanz davoneilen. Dann ist der Kraterrand erklommen, gerade rechtzeitig, um sich zum Sundowner auf der Terrasse des Ngorongoro Krater Lodge niederzulassen. Noel ist ein Mann mit vielen Talenten. Er reicht Schnittchen und fragt nach dem bevorzugten Wein zum Dinner. Soll vorher noch das Badewasser eingelassen werden? Nein, die Gäste sind allesamt zufrieden und starren fasziniert in die Kratertiefe. Ein paar Pünktchen sind dort zu erkennen. Jetzt zum Abend stehen bei den Zweibeinern die Zeichen auf Entspannung. Dort unten aber herrschen andere Gesetze. Wenn die Dämmerung hereinfällt, die Konturen verschwimmen  und sich die Welt in Schwarz-Weiß taucht, beginnt in der Tierwelt die Jagd. Es ist ein Spiel auf Leben und Tod.

Weitere Informationen

Reiseplanung:

Eine Reise durch Tansania sollte über einen versierten Veranstalter gebucht werden, zum Beispiel Take off Erlebnisreisen, die auch Selbstfahrertouren im Programm haben (www.takeoffreisen.de).  

Unterkunft:

Ngorongoro Crater Lodge: Luxuriöse Lodge im Kolonialstil in spektakulärer Lage direkt am Steilhang des Ngorongoro Kraters. Feinste Küche, perfekter Service und geführte Landcruiser-Touren in den Krater machen diese Lodge zu einem Highlight. https://www.andbeyond.com/our-lodges/africa/tanzania/ngorongoro-crater/andbeyond-ngorongoro-crater-lodge/

Serengeti Sopa Lodge: Angenehmer Komfort in fast 2400 Metern Höhe an der Ostseite des Kraters. Es gibt eine Bar mit Swimmingpool direkt am Kraterrand. www.sopalodges.com

Rhino Lodge: Gute, günstige Unterkunft. Die Aussicht geht nicht in den Krater, aber man hat einen schönen Blick in den Hochland-Urwald. www.ngorongoro.cc

Klima:

Es gibt große regionale Unterschiede. Küstenzone: tropisch-heiß mit hoher Luftfeuchtigkeit (vor allem Dezember-März). Norden: große Regenzeit März-Mai, kleine Regenzeit im November/Dezember. Beste Reisezeit: Juni bis Oktober (Trockenzeit) sowie Dezember bis Februar.

Gesundheit:

Malaria-Prophylaxe wird ganzjährig empfohlen. Gelbfieberimpfung wird empfohlen, bei Einreise aus Europa ist sie aber keine Pflicht. Bei Einreise aus Nachbarstaaten (Kenia, Uganda) oder bei Weiterreise nach Sansibar ist die Gelbfieberimpfung Pflicht. Weiterhin wird zu Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Hepatitis A und Typhus geraten.

Einreise:

Ein Visum ist erforderlich (z.Zt. 50 US-Dollar bei der Einreise). Der Reisepass muss noch mindestens sechs Monate über den Aufenthalt hinaus gültig sein.

Buchtipp:

Tansania / Sansibar, Kilimanjaro, Jörg Gabriel, Verlag Reise Know-How

KulturSchock Tansania, Daniela Eiletz-Kaube, Verlag Reise Know-How

Die Reise der Autor:in wurde von diversen Partnern vor Ort unterstützt. Die Sponsoren nehmen keinen Einfluss auf die Inhalte. Der Beitrag einhält unter Umständen Affiliate Links. Erfolgt eine Bestellung über diesen Link, erhält Guide-to-Afrika eine kleine Provision. Das Produkt wird dadurch NICHT teurer.

Jutta Lemcke

Jutta Lemcke

Jutta Lemcke ist als Reisejournalistin weltweit unterwegs – am liebsten in exotischer Ferne. Schwerpunkte: das südliche Afrika mit Ländern wie Südafrika, Namibia, Botswana, aber auch Kreuzfahrten auf allen Weltmeeren und auf Flüssen.

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