Mit der African Dream von CroisiEurope geht es über den Kariba-See in Simbabwe – Safari inklusive!
Tuckerfahrt zwischen Nilpferden und knorrigen Ästen
Das Holzboot tuckert gemächlich durchs milchige Wasser. Taffy navigiert es durch einen Wald aus Mopanebäumen, die wie skelettierte Finger aus den Fluten ragen. In der Tiefe kreisen Tigerfische und lassen Luftblasen nach oben blubbern. Aus einem schlammigen Pool grunzt und schnaubt es zum Boot herüber: Nilpferde, die mit ihren Glubschaugen aus dem Wasser starren. Taffy wird nervös. Die Kolosse mit den kleinen Segelohren sehen zwar putzig aus, sind aber stets in Angriffslaune und mit ihren mächtigen Hauern brandgefährlich. Gerne laufen sie auf dem Seegrund umher, um dann in die Höhe zu schnellen und mit ihren mächtigen Schädeln einen vermeintlichen Feind zu rammen. Diese Art Abenteuer steht nicht auf der Wunschliste der Safarigäste.
Ausstaffiert mit Khaki-Hosen und breitkrempligen Hüten hocken sie im Boot und hoffen, dass Taffy weiß, wie Nilpferde ticken und er das kleine Gefährt sicher aus der Gefahrenzone manövriert. Schließlich möchten alle zum Sonnenuntergang wohlbehalten in ihr schwimmendes Zuhause zurückkehren und bei Kerzenschein ihr Vier-Gänge-Dinner genießen. Ihr Quartier ist die African Dream, ein komfortables Schiff mit acht Kabinen für 16 Gäste, das für die Reederei CroisiEurope auf dem Kariba-See in Simbabwe fährt.






Hoffnungsträgerin „African Dream“ auf dem Kariba-See
In Simbabwe ist alles anders. Das musste auch der versierte Kreuzfahrtanbieter aus Frankreich erkennen, der seine Schiffe gewöhnlich auf Rhein, Mosel und Donau fahren lässt. Allein der Transport der African Dream, die in Simbabwes Hauptstadt Harare gebaut wurde, war ein Abenteuer. Drei Trucks brachten das Schiff in Einzelteilen über hunderte Kilometer auf Schotterpisten nach Kariba, wo es zusammengesetzt wurde. Das ganze Städtchen lief herbei, um dieses ungewöhnliche Vorhaben zu bestaunen. „Die African Dream ist das größte, schnellste und schönste Schiff auf dem ganzen See“, sagt Kapitän Stephen Litaba und strahlt vor Stolz, dass er der Boss auf der Brücke sein darf. Die Nachricht von dem neuen Schiff verbreitete sich wie ein Lauffeuer.
Die Großfamilien waren alarmiert. Alle wollten unbedingt für Sohn, Bruder, Cousin oder Onkel einen Job auf dem Schiff ergattern. „Die meisten hatten noch nie mit Gästen zu tun und wussten noch nicht einmal, wie man ein Glas Wein einschenkt“, erzählt Evy Duville, die belgische Kreuzfahrtdirektorin, die von Anfang an mit dabei war. Doch inzwischen freut sich die Afrika-Kennerin über eine gut geschulte Crew. „Wir sind alle super motiviert“, sagt der Kapitän. „Für uns ist die African Dream ein Symbol der Hoffnung. Sie ist ein Zeichen, dass es mit unserem Land endlich wieder aufwärts geht.“ Ganz Simbabwe, das nach dem Rücktritt des langjährigen Präsidenten Robert Mugabe 2017 auf bessere Zeiten setzt, nahm Anteil an dem Bau des 33 Meter langen und acht Meter breiten Gefährts und diskutiert nun über die Ankündigung der Reederei, ein zweites Kreuzfahrtschiff über den Kariba-See schippern zu lassen.






Die tückischen Tiefen des Kariba-See
Außer der Kreuzfahrtdirektorin arbeiten auf der African Dream nur Leute aus den umliegenden Dörfern. Vor allem der Kapitän, das war sehr schnell klar, musste ein Einheimischer sein. Nur er kennt die Untiefen des Sees, weiß, in welchen Lagunen sich die Nilpferde tummeln und wo sich die Elefantenherden zum Trinken einfinden. Die Navigation auf dem Kariba-See hat Tücken. „Gefährlich sind vor allem die Bäume“, meint Stephen und starrt auf den spiegelglatten See – gemeint sind die Bäume unter Wasser.
Denn auf dem Grund des Lake Kariba steht ein Geisterwald. Vor 60 Jahren kamen die Wasserfluten und überschwemmten das Tal des Sambesi, so dass Menschen und Tiere fliehen mussten. Aus dem Buschland wurde ein riesiges Gewässer, so groß, dass man den Bodensee zehnmal darin versenken könnte. Auch die Mopane-Bäume ertranken, doch widersetzten sich der Verrottung. Ihr Holz scheint unvergänglich. Und so ragen auch heute noch knorrige Stämmen aus den Wellen oder lauern in der Tiefe und haben schon manchem Boot den Rumpf aufgeschlitzt.





Der folgenschwere Bau des Staudamms
Auch Taffy, der Skipper des Safaribootes, weiß, dass ihm neben den kampfeslustigen Nilpferden vor allem das steinharte Mopane-Holz gefährlich werden kann. Immer wieder schaut er nach kleinen Strudeln, die auf ein totes Wäldchen unter Wasser hinweisen könnten. Dort, wo er heute Touristen durchs Schilf fährt, wohnten einst seine Großeltern. Sie gehörten zum Stamm der Tonga, die seit Menschengedenken am Ufer des Sambesi siedelten und dort vom Fischfang und der Jagd lebten.
Dieses Dasein endete für immer, als in den 1950er-Jahren beschlossen wurde, nahe Kariba einen Staudamm zu bauen. Als er 1958 fertiggestellt war und die Sambesi-Senke volllief, wurde es Zeit zu gehen. Doch die Tonga weigerten sich, das Land ihrer Ahnen zu verlassen und wurden schließlich zwangsweise ins unwirtliche Hinterland vertrieben. Sie sind auch heute noch die Verlierer dieses Großprojekts, das von dem meisten Menschen im Land inzwischen wohlwollend beurteilt wird. Denn der Staudamm sichert die Stromversorgung in Simbabwe sowie Sambia und der Kariba-See bietet vielen Menschen durch Fischfang und zunehmenden Tourismus eine gute Lebensgrundlage.
Nicht nur die Heimat der Tonga versank für immer in den Fluten, auch die der Vierbeiner. Unaufhörlich stieg das Wasser, überflutete erst die Senken und machte später aus den sanften Hügeln einzelne Inseln, die Tag für Tag weiter schrumpften. Dicht drängten sich Elefanten, Zebras, Antilopen, Hasen und Perlhühner zusammen – abgeschnitten vom Festland und dem Ertrinken ausgeliefert. Ein Wildhüter namens Rupert Fothergill hatte Mitleid und startete schließlich die „Operation Noah“. Mit Booten und Flößen wurden viele tausend Tiere gerettet. Ihre Nachkommen ziehen heute durch den Matusadona National Park, der direkt an den See grenzt – ein Glück für die Gäste der African Dream, denn das Wildlife lässt sich so bequem vom Boot aus bestaunen.









Die wundersame Naturvielfalt des Lake Kariba
Kapitän Stephen sieht die Elefantenherde zuerst. Fern am Ufer zieht ein Trüppchen der grauen Riesen im Gänsemarsch durchs hohe Gras. Vorneweg traben die Mamas mit ihren Babys, in gebührendem Abstand folgt ein mächtiger Bulle. Sofort macht Taffy das Safari-Boot klar. Mit Ferngläsern und Fotoapparaten im Anschlag geht es auf Elefantensafari. Der See liegt glatt wie ein Spiegel. In den toten Mopane-Bäumen hocken schwarze Schlangenhalsvögel, die ihre Flügel zum Trocknen ausbreiten. Ein zierlicher Jacana-Vogel hüpft über einen Teppich aus Lilien und ein schillernd-bunter Kingfisher steht schwirrend in der Luft, um sich dann pfeilschnell ins Wasser zu stürzen. Angriff erfolgreich – der kleine Jäger fliegt mit einem Kapenta-Fischchen im Schnabel davon.
„Hände ins Boot“, zischt Taffy, denn nicht weit entfernt gleitet ein Krokodil mit leisem Plätschern in die Fluten. Wie ein abgestorbener Stamm ragt seine schwarz glänzende Reptilienhaut aus dem Wasser. Es äugt umher, klappt kurz sein Maul auf und taucht dann in die Tiefe ab. Das Boot nähert sich dem Ufer, einem Streifen tiefroter Erde, getüpfelt mit leuchtend grünen Grasbüscheln. Am Horizont schimmern die Matusadonaberge, die dem Park seinen Namen gaben. Dicke, braun glänzende Baobab-Bäume, auf denen Marabus schlafen, recken knorrige Äste gen Himmel. Immer größer werden die Elefantenleiber, bis sie viele Meter hoch vor dem kleinen Holzkahn aufragen. Die Mamas schwingen ihre Rüssel wie zum Gruß und lassen sich bei ihrem Badevergnügen in der Lagune vom Menschenbesuch nicht stören.
Doch dann bereitet der Bulle der Rüsselshow ein Ende. Er schlackert wild mit den Ohren, nimmt Anlauf und prescht ins Wasser, sodass ein Tropfenregen niedergeht. Spitze Schreie aus dem Boot, doch Taffy winkt ab und erklärt die Attacke zu einem Scheinangriff. Trotzdem dreht er bei. Der Abend bricht herein. Der Himmel schimmert wie rote Seide und die Sonne lässt goldene Lichter über die Wellen hüpfen. Das kleine Boot gleitet auf seinem Weg zurück zur African Dream durch ein Labyrinth aus toten Bäumen. Sie werden hier bis in alle Ewigkeit stehen, so denken die Tonga. Denn auf den Ästen leben die Ahnen und warten darauf, dass ihre Verwandten zu Besuch kommen.
Weitere Informationen
African Dream: CroisiEurope kombiniert die Fahrt der African Dream auf dem Kariba-See in Simbabwe mit einem Lodgeaufenthalt auf Impalila Island (Namibia) nahe des tierreichen Chobe Nationalparks in Botswana und einem Besuch der Victoriafälle. Die Reise ist nur im Gesamtpaket buchbar. Schiff und Lodge bieten jeweils acht Kabinen/Chalets für maximal 16 Gäste. Die Reise beginnt ab Johannesburg und endet in Victoriafalls, alle Transfers sind in diesem Paket bereits enthalten. Die Reise wird ganzjährig zu einem Preis ab 4.829 Euro p.P. im DZ angeboten.
Lake Kariba: Der See bildet die Grenze zwischen Sambia und Simbabwe. Entstanden ist er durch den Bau eines Staudamms, der 1958 fertiggestellt wurde. Heute ist er mit einer Oberfläche von 5.230 Quadratkilometern einer der größten Seen Afrikas. Das Volk der Tonga musste für das Projekt umgesiedelt werden und verlor seine Heimat. Um möglichst viele Tiere vor dem steigenden Wasser in Sicherheit zu bringen, wurde 1959 die Operation Noah gestartet. Viele tausend Tiere wurden umgesiedelt. Heute wird der Bau des Staudamms mehrheitlich positiv bewertet. Er sichert die Energieversorgung der Länder Sambia und Simbabwe. Dazu bietet der Kariba-See vielen Menschen durch seinen Fischreichtum eine Lebensgrundlage. Auch der ansteigende Tourismus bringt Geld ins Land.
Buchtipp: „Reisen in Zimbabwe“ und „Victoriafälle und Umgebung“ aus dem Ilona Hupe Verlag.
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